Donnerstag, 24. Januar 2008

Sprache als Indiz für die Benachteiligung von Frauen

Probleme mit dem Anspruch an eine emanzipatorische Sprache

Wer in seiner Sprache nicht nur die männlichen Vertreter beachtet, sondern auch die weiblichen Formen, der hat es nicht immer leicht. Zum ersten Mal bekam ich in der Schule Probleme damit. Rechnete doch meine Deutschlehrerin mir alle Substantive, die ich mit der Endung „-Innen“ versehen hatte, z. B. LehrerInnen’, als Orthographiefehler an. Dies wirkte sich dementsprechend auf die Benotung aus. Nun ist es manchmal möglich mit geschlechtsneutralen Bezeichnungen, wie etwa Studierende oder Fahrgäste’, diese Klippe zu umschiffen. Aber leider nicht immer. Da auch mein Computer, ähnlich meiner Lehrerin, kein Verständnis für das Suffix „-Innen“ aufbringt, entschloss ich mich, beide grammatikalischen Geschlechter aufzuführen: Lehrer und Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen. Aber dadurch wurden einfache Texte zu monströsen Ausarbeitungen, die nur durch eingehende Satzanalysen verstanden werden konnten. Bekanntlich liegt in der Kürze die Würze und so führe ich neuerdings oft nur die weiblichen Bezeichnungen an, mit Verweis darauf, dass sich auch die Männer von den grammatikalisch weiblichen Bezeichnungen angesprochen fühlen können bzw. sollten. Schließlich wurden Frauen auch jahrlang unter maskulinen Bezeichnungen subsumiert. Leider stößt diese sprachliche Lösung nicht überall auf Verständnis. Entweder beschwert sich der Pressesprecher (in diesem Fall handelt es wirklich um eine männliche Person) oder ein Redakteur (auch hier handelt es sich wirklich um einen männlichen Redakteur) und löscht einfach alle „-innen“- Endungen mit Verweis auf die Leserschaft, die sonst zu sehr irritiert wäre.


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